Tabakanbau zur 1000-Jahr-Feier in Hammenstedt
Es ist Zeit, einen kleinen Zwischenbericht mit Fotodokumentation zum Tabakanbau in Hammenstedt abzugeben.
Viele der heutige Bewohner Hammenstedts kennen die Tabakanpflanzungen in unserem Dorf noch aus eigener Erfahrung. Bis Mitte der 50er Jahre im vergangenen Jahrhundert wurde die Pflanze bei uns angebaut. Der Aufwand bis zur Ernte war allerdings so hoch, dass sich dieses Geschäft nicht mehr gelohnt hat.
Zur 1000-Jahr-Feier unserer Ortschaft wollen wir den Tabakanbau und das Trocknen der Blätter noch einmal aufleben lassen. Vielleicht gelingt es uns, eigene Zigarren herzustellen.
Am 22. Februar war es so weit. In kleinen Zimmergewächshäusern wurden die Sorten „Adonis“, „Havanna“ und „Lorscher Deckblatt“ ausgesät. Bei allen drei Sorten handelt es sich um dunkle Tabaksorten für die Herstellung von Zigarren. Nach etwas mehr als einer Woche waren die ersten grünen Punkte im Erdreich zu erkennen und nach weiteren 4 Wochen waren die Pflänzchen so groß, dass sie pikiert werden konnten, 25 Stück von jeder Sorte. Die Pflanzen wuchsen schnell heran, sind aber sehr frostempfindlich, so dass das Auspflanzen erst nach den Eisheiligen vorgenommen wurde. Früher haben die Hammenstedter die Pflanzen in ihren Mistbeeten großgezogen. Sie waren beim Auspflanzen deutlich kleiner. Eigentlich pflanzt man in regenfeuchte Erde. Davon war aber Mitte Mai weit und breit nichts zu sehen. 6-7 Kannen Wasser mussten täglich auf das Feld gebracht werden, um die 60 Pflanzen gedeihen zu lassen. Ein paar Verluste durch Schnecken und wahrscheinlich Rehe konnten ersetzt werden.
Die alten Beschreibungen weisen darauf hin, dass nach ca. 3 Wochen gehackt werden muss. Das stimmt leider. Das Unkraut war höher als die Tabakpflanzen. Zwei Stunden Arbeit standen an. Dies musste dann nach weiteren 2 Wochen wiederholt werden. Die Pflanzen haben Mitte Juni schon eine beachtliche Größe von ungefähr 40 cm erreicht. Es bleibt zu hoffen, dass der Anbau von Drahtwürmern, Blattwanzen und Blattläusen verschont bleibt.
Ende August könnte die Ernte der ersten Blätter erfolgen. Zuerst geht es mit den unteren Blättern los, den sogenannten Sandblättern, die noch im grünen Zustand abgenommen werden. Erst später folgen die oberen, kleineren Blätter. Bis dahin müssen wir noch einen geeigneten Ort für das Trocknen finden. Die Blätter dürfen nicht zu schnell und nicht zu stark trocknen. Anschließend müssen sie noch fermentiert werden. Ein Vorgang, der zu damaligen Zeiten nur im Privatbereich in Hammenstedt stattgefunden hat. Früher wurden die Blätter um die Weihnachtszeit herum, direkt nach dem Trocknen an die Händler verkauft. Die Bezahlung erfolgte bar und war höchst willkommen.
Auf dem Weg zur eigenen Zigarre bleibt noch viel zu tun. Vieles, was zu tun ist, ist im Moment noch völlig ungewiss. Wir hoffen auf die Mithilfe der erfahrenen Bürger Hammenstedts. Ein paar Werkzeuge haben sich schon angefunden. Nadeln für das Auffädeln der Blätter zum Trocknen, eine Ballenpresse, ein Tabakschneider und eine Zigarrenpressform sind bisher in Hammenstedt zum Vorschein getreten.
Es bleibt spannend, wie es weitergeht.
Zur Fotodokumentation einfach auf das Bild „klicken“ oder hier.
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